10 soziokulturelle Beteiligungsprojekte und ein großes Theaterereignis zum 200. Jahrestag der Völkerschlacht

„Endlich geht es los.“ ruft Martina Jacobi-Wilhelm erleichtert, als am Morgen des 25. Mai der Infostand für das Projekt IMAGINE EUROPE vor dem Völkerschlachtdenkmal aufgebaut ist und die ersten Kinder kommen, um auf den bereitgestellten Staffeleien ihr „Traumland Europa“ zu malen. Frau Jacobi-Wilhelm ist Kunstpädagogin im Schweizerhaus Püchau und mit Ihrem Verein einer von 10 Kooperationspartnern dieses einzigartigen kulturellen Großprojekts, das Menschen in Leipzig und der Region die Möglichkeit bietet, sich künstlerisch mit unserem Kontinent – in Geschichte, Gegenwart und Zukunft – auseinanderzusetzen.

Vor Jahresfrist sind die Urheber der Idee, das Soziokulturelle Zentrum naTo aus Leipzigs Südvorstadt und das international renommierte Theater Titanick, erstmals an die (damals begrenzte) Öffentlichkeit getreten. Gemeinsam mit dem Oberbürgermeister versuchten sie, mit einer eindrucksvollen Projektpräsentation in der Denkmalskrypta Leipziger Unternehmensvertreter für eine Unterstützung ihres Vorhabens zu gewinnen. Mit Erfolg. Gleich drei Zusagen gab es an diesem Tag. Weitere folgten. Damit war klar, dass die Realisierung möglich ist, denn die Stadt stellte Mittel in Aussicht und die Kulturstiftung Sachsen wurde ebenfalls um Förderung gebeten.

So weit, so gut, aber worum geht es denn nun bei IMAGINE EUROPE? Dazu Falk Elstermann, Projektkoordinator der naTo: „Ausgehend von der Völkerschlacht vor 200 Jahren, die einen wesentlichen Grundstein für unser heutiges Europa legte, und vor dem Hintergrund der vielen Krisenerscheinungen der letzten Jahren, die den historischen Annäherungsprozess der europäischen Staaten zur „Einheit in Vielfalt“ gefährden, stellten wir uns die Frage: Wie stabil ist dieser Verbund eigentlich? Ist Europa wirklich in den Herzen der Menschen angekommen oder haben wir lediglich eine einheitliche Währung, können visafrei reisen und werden von einem Zentralparlament regiert? Uns war klar: Damit Menschen dauerhaft zueinander finden, braucht es die Auseinandersetzung mit den gemeinsamen, aber auch den unterscheidenden Werten, mit den Wurzeln, mit ihrer Geschichte.

Und es braucht den offenen Umgang mit den Hoffnungen und Wünschen sowie den Ängsten und Vorbehalten, die die Menschen mit dem Begriff „Europa“ verbinden. Unserer Meinung nach kann man in kaum einem anderen Metier als der Kultur und Kunst solche Fragen auf breiter Basis verhandeln – wenn man es schafft die Menschen einzubinden und emotional anzusprechen.“

Es entstand die Idee, zwei Teilprojekte zu entwickeln. Zum einen wird sich Theater Titanick im Rahmen der Jubiläumswoche in einer spannenden, multimedialen Open-Air-Inszenierung dem Thema zuwenden und mit seinem über 20 Jahre entwickelten eindrucksvollen Bildertheater die hoffentlich tausenden Zuschauer mitnehmen auf eine unvergessliche Reise durch Zeiten, Räume und Visionen. Und zum zweiten widmen sich über einen Zeitraum von 6 Monaten 10 soziokulturelle Projekte und Workshops von Initiativen aus Leipzig und der Region dem Thema Europa. Dies wird mit ganz individuellen Fragestellungen und in großer künstlerischer Vielfalt geschehen. Die Ergebnisse der breit angelegten Bürgerbeteiligung werden in der Jubiläumswoche vom 12.–19. Oktober am Denkmal und an andern Orten in der Stadt Leipzig öffentlich vorgestellt. So entsteht ein „Kulturereignis von Hunderten für Tausende“.

Dafür, dass dies möglich wird, ist vor allem den Sponsoren und Förderern zu danken, ohne deren Unterstützung IMAGINE EUROPE nicht möglich wäre. Und es braucht noch viele kunstinteressierte Mitstreiter, die sich in die Beteiligungsprojekte einbringen. Wenn Sie Interesse an IMAGINE EUROPE haben, so finden Sie detaillierte Informationen zu den künstlerischen Vorhaben, den beteiligten Kulturzentren und Ihren Möglichkeiten, aktiv dabei zu sein, auf dieser Internetseite.